Skip to main content

UHLTRA


Durchstreift man die Unendlichkeit der schwarzen Leere, würde man irgendwann auf den großen Nebulus treffen. Eine gigantische Ansammlung aus Staub und Überresten, die aus der Leere eingefangen wurden, sich im ewigen Kreis des Nebulus zu drehen. Einst hatten unzählige Gestirne am Firmament den großen Nebulus mit Leben gefüllt. Doch nach und nach erloschen ihre Lichter. Vereinzelt finden sich noch Welten, doch zumeist sind sie nur angefüllt von grauer Ödnis und eisiger Kälte. Nur tief im Herzen des großen Nebulus finden sich noch die letzten intakten Himmelskörper, voller Leben und Hoffnung. Und einer davon kämpft um sein Überleben, Uhltra.

Das Leben hier ist so unendlich vielfältig wie ihre Natur, der nur die Scheibenwelt selbst Einhalt gebieten kann. Denn alles Leben entstammt einem einzigen Element. Dem Xil. Alles wird durch das Xil belebt, oder unabdinglich verändert. Es gleicht einem Segen bringenden Fluch. Denn das zweischneidige Schwert des Xil spaltet diese Welt. Seit langem schon bricht es in flüssiger Form durch die Oberfläche, wo es bei Kontakt mit Sauerstoff sofort kristallisiert. Meterhohe, sogar wolkenhohe Säulen ragen an manchen Orten in den Himmel hinein. Diese Bruchstellen werden von den Einwohnern Uhltras, „Quellen“ genannt. Sich ihnen jedoch zu nähern, ist nicht ungefährlich. Jedem Geschöpf wohnt sowohl Gutes als auch Böses inne. Das liegt in der Natur des Seins. Doch das Xil verstärkt diejenige Seite, welche in der Waagschale der Seele die Oberhand hat. Nur vernunftbegabte Menschen, oder höhere Wesen sind in der Lage, ihre innere Balance im Einklang zu halten, und das Xil in geringen Mengen zu beherrschen. Doch ist man dazu nicht fähig, bringt diese Energie das Schlechteste in einem hervor. Der Körper wird zerfressen von all der Gier, der Wut und dem Hass. Der Drang nach Zerstörung, an sich selbst und allem anderen obliegt keiner Grenze. Ist diese Wandlung abgeschlossen, ist man fern jeder Bezeichnung eines Menschen oder Tieres. Mutiert zu einer seelenlosen Hülle, die nur die Vernichtung kennt.   Weit im Süden von Uhltra konnte das Xil an seiner Umwelt gutes tun. Ein gigantisches Blätterdach bedeckt ein Drittel der Scheibenwelt. Die Revaria Dynastie. Es ist zu vermuten, dass die Wurzelsysteme des Waldes in Kontakt mit dem Xil stehen, und daraus ihr Wachstum und ihre Stärke ziehen. Doch mit Gewissheit sagen, kann dies niemand in Uhltra. Denn keiner darf diesen Dschungel betreten. Es gibt Sagen und Legenden von Städten und prunkvollen Herrschern. Gerüchte über deren Untergang. Keiner kann sagen, was genau sich in diesem riesigen Abschnitt Uhltras abspielt, denn diese Wildnis duldet keine Eindringlinge. Alles Leben, dass sich darin befindet geht eine Symbiose mit diesem Wald ein. Und was nicht hineingehört, wird auch nicht hineingelassen. Daher gibt es auch für das angrenzende Reich der Ordnung, und dem militärischen Bollwerk Stormgard, keinen Anlass diese grüne Hölle zu betreten und konzentriert sich auf den Norden.

Hier, in Stormgard, forschen die klügsten und mächtigsten Gelehrten an einer Lösung, um den nahenden Untergang abzuwenden. Winzig kleine Mengen des unbeugsamen Elements lässt Maschinen zum Leben erwachen, die Titanen. Gelenkt durch die stärksten Gelehrten, marschieren diese stählernen Ungetüme in die Schlacht um die Grenzen der Ordnung nach Norden zu verschieben.

Im Osten steht das Kupfergebirge, mit seinen unzähligen zwergischen Festungen. Auch wenn ihre Beziehung zu Stormgard und den Herrschern des Reichs der Ordnung unterkühlt sein mag, ist den Zwergen die Allmacht des Xils durchaus bewusst, jedoch ohne an den Quellen und deren Nutzen Interesse zu haben. Ihre fortschrittlichen Entwicklungen brachten donnernde Maschinen und selbstlaufende Konstrukte zum Vorschein, geschmiedet aus Eisen und Kupfer. Und diese benötigen keine gefährliche Energie, nur zwergisches Geschick. Doch der unausweichliche Krieg, lässt die Zwerge an ein Bündnis mit Stormgard denken, denn auch sie sind nicht gefeit gegen die Auswirkungen des Xils.

Trotz befestigter Quellen in der Hand Stormgards sind die Areale im Norden, die den Ausbrüchen schutzlos ausgeliefert waren, verloren.

Insbesondere die angrenzenden Splitterschluchten im Norden Uhltras scheinen für immer verloren, denn hier wüteten die Xil-Ausbrüche am heftigsten und haben einen unwiderruflichen Schaden an Menschen und Natur angerichtet. Das Land gleicht einer Einöde und die Hauptstadt Grimhorn hat längst ihren Glanz verloren. Unzählige degenerierte dämonische Wesen durchstreifen das Land, deren einziges Ziel die Zerstörung zu sein scheint.

Weit im Nordwesten von Uhltra erheben sich die Schattenberge. Ihr tiefes Moor und die messerscharfen Felsen machen diese Gegend unwirtlich und einsam. Einst lebten hier die wohlhabendsten Fürsten mit ihren Privatarmeen. Fast jeder von ihnen hatte seine eigene Quelle. Der Wahnsinn musste sie gelenkt haben, ihre Burgmauern um die Quellen herum zu erbauen, und sich damit dem Untergang darzubieten, denn sie waren nicht in der Lage, diese Macht mit Vernunft einzusetzen. Der Kontakt zur umliegenden Welt ist seither völlig zusammengebrochen und Kundschafter aus Stormgard, welche die Hauptstadt der Schattenberge Kashzar aufsuchten, kehrten niemals wieder zurück. Denn in den Irrwegen der Schattenberge erheben sich Wesen, deren Erscheinen die Erbauung der Titanen erst erforderlich machten. Ihre Kraft und ihre gewaltige Vernichtungsstärke lassen die Menschen im Reich der Ordnung erzittern. Ein Krieg scheint unausweichlich und auch wenn alles Leben von ein und demselben Element regiert und bestimmt wird, so ist der Ausgang Uhltras ungewiss.